Gefahrenanalyse mittels HAZOP-StudieAnlagensicherheit in der (Holz)-Industrie

Anlagensicherheit ist in jeder Branche von größter Bedeutung, die Holzindustrie bildet hier keine Ausnahme. In einer ganzheitlichen Gefährdungsanalyse ist es entscheidend, nicht nur die offensichtlichen Gefahren durch Maschinen und Apparate zu berücksichtigen, sondern auch die prozesstechnischen Risiken, wie etwa diejenigen, die bei der Holzverbrennung auftreten können, umfassend zu erfassen und zu berücksichtigen.. Daher empfiehlt sich der „Blick über den Tellerrand“, um potenzielle Gefahren zu identifizieren.

Eine bewährte Methode zur Risikominderung ist die Durchführung einer Gefahren- und Betriebsbereitschaftsanalyse, kurz HAZOP. Diese identifiziert potenzielle Gefahren, bewertet und ordnet die Risiken ein.

Was ist eine HAZOP-Studie?

HAZOP steht für Hazard and Operability (Hazard and Operability bzw. Gefahren und Betriebsbereitschaft). Der Fokus liegt bei der Identifizierung von Gefahren während des Anlagenbetriebs, wobei die Personensicherheit an erster Stelle steht. Der Teil „Operability“ bezieht sich auf die Bedienbarkeit der Anlage und die Suche nach Möglichkeiten, diese zu vereinfachen. Durch die Definition von Schutzmaßnahmen können Abweichungen im Betrieb frühzeitig erkannt und behoben werden.

HAZOP Studie CONENGA Group

Abweichungen ohne Schutzmaßnahmen können zu Gefahren führen

HAZOP-Studie CONENGA Group, Risikoanalyse

Durch implementierte Sicherheitsfunktionen werden Abweichungen erkannt und auf ein tolerierbares Risiko zurückgeführt

Wann wird eine HAZOP-Studie durchgeführt?

Eine Gefahrenanalyse wird vor der erstmaligen Inbetriebnahme einer Anlage durchgeführt. Aber auch bei Umbauten oder der Aktualisierung von Sicherheitssystemen kann eine HAZOP-Studie erforderlich sein. Zwingend vorgegeben wird eine Sicherheits- und Gefahrenanalyse in verbindlichen EU-Richtlinien bzw. deren rechtliche Umsetzung in nationale Vorgaben wie beispielsweise die Maschinenrichtlinie und die Druckgeräterichtline. In all diesen Fällen ist es wichtig, das vorhandene Wissen von Experten zu nutzen und durch methodisch sauberes Vorgehen sicherzustellen, dass alle relevanten Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden.

Wie funktioniert eine HAZOP-Studie – die Umsetzung

Eine HAZOP-Studie erfordert ein multidisziplinäres Team von Ingenieuren, Technikern und Sicherheitsexperten. Gemeinsam werden Ziele und Anforderungen festgelegt, um systematisch Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu dokumentieren.

Die Vorgehensweise umfasst die Abgrenzung des Betrachtungsrahmens, die Definition von Sollfunktionen, die Identifikation von Abweichungen, die Bewertung der Konsequenzen, die Klassifizierung der Gefahren und die Festlegung von Gegenmaßnahmen.

Definition Betrachtungsrahmen
Klare Abgrenzung der Analysebereiche (z.B. Kessel, Feuerung und Rauchgasweg).

Sollfunktionen festlegen
Definition der bestimmungsgemäßen Betriebsabläufe (z.B. Prozess der Förderung von Festbrennstoffen in die Feuerung).

Abweichungen identifizieren
Nutzung von Leitworten zur Erkennung von Abweichungen zu Sollfunktionen, um mögliche Gefahren zu erfassen.

Konsequenzen bewerten
Einschätzung der Folgen von Abweichungen (z.B. ein Leistungsanstieg mit potenziellem Schaden am Kessel und die Auswirkungen auf Personen)

Gefahren klassifizieren
Bewertung der Risiken mittels Parameter wie Schadensausmaß, Eintrittswahrscheinlichkeit, …

Definition Gegenmaßnahmen
Ableitung erforderlicher Sicherheitsfunktionen basierend auf der Gefahrenklassifizierung, Erstellung einer Abschaltmatrix und Programmierungsanweisungen für die Umsetzung in der Automatisierungstechnik.

Umsetzung

Die in der HAZOP identifizierten Gefahren und erforderlichen Sicherheitsfunktionen werden an der Anlage umgesetzt. Dies umfasst die Verbindung der Sensorsignale mit einer Safety-SPS und die Programmierung von Funktionsplänen (FUPs), um automatisch Gegenmaßnahmen über Aktorik einzuleiten.

Fazit

Sicherheit und Effizienz sind in der Holzindustrie von entscheidender Bedeutung. HAZOP-Studien bieten eine effektive Methode, um potenzielle Risiken zu identifizieren und zu bewerten. Durch proaktive Maßnahmen können Unternehmen nicht nur die Sicherheit am Arbeitsplatz verbessern, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit durch verbesserte Bedienbarkeit steigern. Die VOIGT+WIPP Engineers aus dem Team der CONENGA Group unterstützen Unternehmen dabei, die Anlagensicherheit an ihren Anlagen bestmöglich zu gewährleisten. Hier erfahren Sie mehr zum Thema.